Winter
Alles still! Es tanzt der Reigen
Mondenstrahl in Wald und Flur,
und darüber thront das Schweigen
und der Winterhimmel nur.
Alles still! Vergeblich lauschet
man der Krähe heiseren Schrei.
Keiner Fichte Wipfel rauschet,
und kein Bächlein summt vorbei.
Alles still! Die Dorfeshütten
sind wie Gräber anzusehn,
die, von Schnee bedeckt, inmitten
eines weiten Friedhofs stehn.
Alles still! Nichts hör ich klopfen
Als mein Herz durch die Nacht –
heiße Tränen niedertropfen
auf die kalte Winterpracht.
Theodor Fontane (1819-1898)